Der Dorfbub war wieder da

Ein Abend mit Christoph Hammel und Andreas Etienne

Wenn Christoph Hammel nach Bonn kommt, ist Zurücklehnen keine Option. Auch diesmal legte der Pfälzer Winzer und geborene Entertainer im Design Offices Bonn-Hauptbahnhof einen fulminanten Auftritt hin – wortreich, pointiert und mit jeder Menge gutem Wein im Gepäck. Vom Gutswein bis zu charakterstarken Lagenweinen führte er das Publikum quer durch das Programm seines Weinguts, garniert mit Einblicken in die tieferen Geheimnisse des Weinmachens und -verkaufens.

(v.l.) Andreas Etienne, Andreas Archut, Enrico Nafe (Design Offices) und Christoph Hammel. Foto:
© Volker Lannert

Tour de Force mit Hammel & Etienne

Von der ersten Minute an war klar: Christoph war in Redelaune. Seine Geschichten aus der Pfalz, Anekdoten aus dem Winzeralltag und klare Meinungen zu Trends in der Weinwelt sorgten für Lacher und Aha-Momente im Saal. Höhepunkte der Verkostung waren das brandneue „Alterswerk“ des Winzers, der mit „The Return of the Dorfbub“ gängige Konventionen und Marktzwänge über Bord geworfen hat.

Aus zu Unrecht an den Rand des Rebenspektrums verbannte Sorten – Müller-Thurgau, Scheurebe und Kerner – kombiniert er im „Dorfbub“ zu einem süffigen Speisenbegleiter mit Tiefgang, den er als Konzession an die üppige Pfälzer Lebensfreude in Literflaschen abgefüllt hat. Zum Abschluss gab es dann „den schlechtesten Rotwein, den wir je gefüllt haben“, und der dann natürlich gar nicht schlecht war. Mit einem ordentlichen Anteil Cabernet im Lagen-Spätburgunder und einer Komposition aus vermählten Stahltank- und Holzfass-Chargen zeigte sich der 2021er Kleinkarlbacher Herrenberg von seiner besten Seite.

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Der Veranstaltungsraum im Design Office Bonn-Hauptbahnhof war bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: © Volker Lannert

Rheinische Gelassenheit als Konterpart

Konter aus Bonn kam von Kabarettist Andreas Etienne, der den „Weinvulkan“ aus Kirchheim an der Weinstraße noch bestens vom ersten gemeinsamen Abend kennt. Mit rheinischer Gelassenheit und trockenem Humor setzte er dem Pfälzer Original eigene Pointen entgegen – ein herrliches Ping-Pong zweier wortgewaltiger Charaktere.

Ein Höhepunkt: Eine spontane Runde Impro-Theater, in der die beiden kurzerhand die Rollen tauschten. Plötzlich mimte Etienne den Winzer, der sich die bildreichen Aromen-Ergüsse des Wein-Connaisseurs Christoph gefallen lassen musste. Das Publikum hatte sichtlich Spaß daran, wie die beiden ihre Klischees genüsslich auf den Kopf stellten.

„Mineralität im Abgang“ – Beim Impro-Theater tauschten Christoph Hammel und Andreas Etienne (re.) die Rollen. Foto: © Volker Lannert

Andreas Etienne im „Unruhestand“

Ganz nebenbei gab Andreas Etienne Einblicke in seinen „Unruhestand“. Allzu lange, so erzählte der frühere „Springmaus“-Chef, habe er den Abschied von der Bühne nicht ausgehalten. Auch ein soziales Engagement allein konnte die Lücke nicht füllen. Inzwischen steht er wieder dort, wo er hingehört: auf der Bühne der Springmaus. In seinem aktuellen Programm „Ludwig – Ich hör’ wohl nicht recht?!“ verleiht Etienne dem größten Sohn Bonns Gestalt und Stimme. Das weinaffine Publikum bekam eine exklusive Kostprobe: Ein Dialogausschnitt aus dem Programm, der im Design Offices für gespannte Stille, schallendes Gelächter – und reichlich Applaus sorgte und nebenbei die Frage klärte, was den Maestro in Wien dahingerafft hat. Lange wurde der mit Bleisalzen „geschönte“ Wein verdächtigt, doch Etienne wusste: „Die Fische waren es!“ Denn was in der Zeit der beginnenden Industrialisierung aus dem Wasser gefischt wurde, war leider reich an Schwermetallen und anderen Giften, wie man heute weiß.

Gastgeber mit Kulturmission

Auch Gastgeber Enrico Nafe, Community Manager der Design Offices Bonn-Hauptbahnhof, zeigte sich begeistert: „Dieser Abend wird mir noch lang im Gedächtnis bleiben!“ Er freute sich, dass sein Haus mit dem Weinabend einen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt leisten konnte. Die moderne Location, die lässige Atmosphäre und das neugierige Publikum bildeten den idealen Rahmen für diesen besonderen Mix aus Weinprobe, Kabarett und spontaner Bühnenkunst.

Wein, Witz – und ein Herzenswunsch

Neben Genuss und Unterhaltung kam auch das Gute nicht zu kurz: Die Malteser durften sich über eine großzügige Spende zugunsten ihres Projektes „Herzenswunsch-Krankenwagen“ freuen, die das Publikum im Laufe des Abends sogar noch aufstockte. Der Moderator des Abends, Andreas Archut, der ehrenamtlich bei den Maltesern aktiv ist, berichtete von dem sinnstiftenden Dienst, der es Schwerstkranken ermöglicht, oft ein letztes Mal zu reisen – etwa ans Meer, zu einem Lieblingsort oder zu einem wichtigen Menschen. Viele Gäste zeigten sich sichtbar berührt und unterstützten die Aktion mit einem Beitrag.

„Mehr geht nicht!“ – Hammels Fazit

Am Ende des Abends war die Stimmung auf dem Höhepunkt, Gläser und Köpfe gut gefüllt – mit Eindrücken, Geschichten und jeder Menge Spaß. Christoph Hammel brachte es in seinem Resümee auf den Punkt: „Tolle Leute, großartige Location und ein echt super Publikum – mehr geht nicht! Immer gerne wieder!“

Dem ist aus Sicht von wasmitwein.de nicht viel hinzuzufügen – außer vielleicht: Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Runde mit dem Dorfbub.

© Volker Lannert

Der Dorfbub kehrt zurück

Weinabend mit Andreas Etienne und Christoph Hammel am 28. November 2025

Die Premiere vor zwei Jahren war ein Erlebnis! Jetzt nehmen wir nochmal Anlauf, um „eins draufzusetzen“: Bei diesem Weinabend bringen wir Winzer Christoph Hammel aus der Pfalz und der Bonner Kabarettist Andreas Etienne zusammen, verkosten sechs erstklassige Weine und haben gemeinsam eine Menge Spaß, wenn zwei wortgewaltige Urgesteine ihrer jeweiligen Zunft aufeinandertreffen. Motto: „The Return of the Dorfbub“ – denn es ist nicht nur der zweite Weinabend mit den beiden, die aus Weindörfern in der Pfalz und im Rheingau stammen, sondern auch die Bonn-Premiere von Christoph Hammels gleichnamigem Alterswerk, das er uns vorstellen wird.

Ruhestand?! Wer’s glaubt…

Christoph Hammel ist ein virtuoser „Winemaker“ aus der nördlichen Pfalz, der es versteht, vom exklusiven Lagenwein bis zum massenkompatiblen Konzeptwein für den Lebensmitteleinzelhandel die Herzen von Weinbegeisterten aller Couleur höher schlagen zu lassen. Doch er ist auch ein echter Entertainer, der kein Blatt vor den Mund nimmt und klare Kante zu aktuellen Trends rund um den Wein zeigt. Vor zwei Jahren hat sein Betrieb sein 300-jähriges Bestehen gefeiert. Der Übergang auf die nächste Winzergeneration ist schon beschlossene Sache, doch eine Tür für Leib-und-Magen-Projekte hält der Winzer sich offen.

Ganz ähnlich ist das bei Andreas Etienne: Das Gründungsmitglied des Improvisationstheaters „Springmaus“ hat zwar seinen Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand erfolgreich absolviert, aber auch für ihn bleiben die „Bretter, die Welt bedeuten“ eine Herzensangelegenheit.

Talente und Gemeinsamkeiten der beiden bieten reichlich Stoff für gute Gespräche bei dem einen oder anderen Glas Wein. Moderiert wird der Abend von Weinberater Andreas Archut.

Tolle Location: Design Offices

Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die faszinierende Welt des Weines und genießen Sie eine unterhaltsame Weinprobe mit zwei besonderen Persönlichkeiten.

Unsere neue Location, die Design Offices Bonn-Hauptbahnhof, schafft die ideale Atmosphäre für einen schönen Abend mit interessanten Gesprächen und leckeren Weinen!

Sichern Sie sich jetzt Ihre Teilnahme, denn die Plätze sind begrenzt. Und wie immer gilt: Frühbucher profitieren von einem Preisnachlass.

Weinabend mit Christoph Hammel und Andreas Etienne:
Freitag, 28. November 2025, 19 Uhr, Design Offices Bonn-Hauptbahnhof; Frühbucher: 49 Euro; regulär 59 Euro; inkl. 6 Weine und Knabberzeug; Tickets unter: https://returnofthedorfbub.eventbrite.de

Hier geht’s zum Bericht vom ersten Weinabend mit Hammel und Etienne

„Brot & Wein“ – Ein Abend voller Geschmack und Geschichten

Ein voller Gemeindesaal, knusprige Krusten, fruchtige Aromen und viele Aha-Momente – unser Abend „Brot & Wein“ war ein Fest für alle Sinne.

Im gemütlich gefüllten Gemeindesaal der evangelischen Lutherkirche kamen rund 50 Gäste zusammen, um mit dem Bonner Bäcker Max Kugel und dem evangelischen Pressepfarrer Joachim Gerhardt auf genussvolle und zugleich gedankenvolle Entdeckungsreise zu gehen. Es wurde geschlemmt, geschnuppert, geschlürft, gelacht – und gestaunt!

Von Föhrer Weißbrot bis „Kleines Schwarzes“

Max Kugel, bekannt als Purist der Brotszene, brachte seine Brot-Philosophie auf den Punkt – mit gerade einmal sechs Sorten, dafür konsequent durchdacht und meisterhaft gebacken. Ob das knusprig-feine „Föhrer Weißbrot“ mit seinem Grießanteil, das elegante „Bonnette“ mit seinen spitzen Enden oder das kraftvolle „Kleine Schwarze“ – jedes Brot war eine kleine Offenbarung, die vom gematchten Wein noch gesteigert wurde. Fun Fact am Rande: Max verriet, dass man sein Brot unter bestimmten Bedingungen auch nochmal in den Ofen schieben darf – Ist notiert!

Die dazu passenden Weine wurden mit viel Liebe ausgesucht und trafen geschmacklich mitten ins Schwarze. Besonders spannend: Dieses Mal standen viele Bio- und sogenannte „Zukunftsweine“ (so genannte „PiWis„!) auf dem Tisch – neue, widerstandsfähige Rebsorten guten Eigenschaften und mit großem Potenzial. Nachhaltig, innovativ und trotzdem: einfach lecker.

Max Kugel (links) und Joachim Gerhardt im Element.

Bibel trifft Brotzeit

Pfarrer Joachim Gerhardt schlug souverän die Brücke zwischen Theologie und Tischkultur. In seinem Redeanteil beleuchtete er die Bedeutung von Brot und Wein in der christlichen Tradition – und erklärte auch warum die ersten Christen in Grönland früher beteten: „Unsere tägliche Robbe gib uns heute“. Zwischen Spotlights zu Fastenzeit und Gemeinschaft im Brot entstand ein spannender Dialog über Werte, Wandel, Zusammenhalt und die Konzentration auf das Wesentliche im Hier und Jetzt.

Kleine Highlights, große Wirkung

  • Das „Haferling“ mit Biowein aus Rheinhessen: Fruchtalarm!
  • Das knusprige Aromabrot zum Cabernet blanc aus dem Barrique: Röstaromen deluxe.
  • Der Traditionalist „Heinz“ und ein jugendlich-kraftvoller Cabertin: Generationsübergreifendes Teamwork at its best.
  • Und zum Schluss: das „Kleine Schwarze“ mit einem charmanten Mosel-Riesling (aka „Knackarsch“!) – ein würdiger Höhepunkt und Abschluss.

Gutes genießen – Gutes tun

Besonders freut uns: Aus dem Erlös des Abends geht eine großzügige Spende an das ökumenische Bonner Familienhilfswerk Robin Good, das Familien in schwierigen Lebenslagen unterstützt. Eine Herzenssache, die wunderbar zu diesem Abend voller Gemeinschaft und Genuss passt.

Danke & Ausblick

Ein riesiges Dankeschön an alle, die da waren, mitgedacht, mitgetrunken und mitgeplaudert haben. Ebenso an Max und Joachim – ihr seid das Dreamteam der Geschmackstheologie!

Wer nicht dabei war: Es war nicht das letzte Mal. Im Mai geht es weiter mit einem Abend über Zukunftsweine, und spätestens im November sehen wir uns wieder an einem besonderen Abend mit einem alten Bekannten aus der Pfalz. Stay tuned! Wer den Newsletter abonniert hat, erfährt es zuerst.

Bis dahin: Bleibt knusprig. Und trinkt was mit Wein.

Ohne Alkohol, aber mit Spaß

Erste alkoholfreie Weinprobe von wasmitwein.de war ein voller Erfolg

BAD HONNEF. Genuss, Geselligkeit – und das ganz ohne Promille: Die erste alkoholfreie Weinprobe von wasmitwein.de war ein voller Erfolg. Rund 40 Gäste folgten am Freitagabend der Einladung ins Malteser-Quartier an der Quellenstraße und erlebten einen außergewöhnlichen Abend mit schmackhaften Alternativen zum klassischen Rebensaft. Der besondere Anlass: das 60-jährige Jubiläum der Malteser in Bad Honnef.

Fahrzeughalle wird zur Bühne

Organisiert wurde die Veranstaltung von Andreas Archut, der auch stellvertretender Stadtbeauftragter der Malteser ist. Er lebt und arbeitet heute in Bonn, ist Honorarprofessor für Wissenschaftskommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und veranstaltet seit vielen Jahren Weinseminaren und -events. Seine Begeisterung für das Thema brachte er auch an diesem Abend eindrucksvoll auf die improvisierte Bühne in der Fahrzeughalle – oder besser: ins Glas.

Die Gäste erwartete eine vielfältige Auswahl entalkoholisierter Weine und Schaumweine. Dabei wurde schnell deutlich: Die Zeiten, in denen alkoholfreier Wein als geschmackliche Notlösung galt, sind vorbei. Das Marktsegment wächst dynamisch, nicht zuletzt, weil immer mehr Menschen bewusst auf Alkohol verzichten – sei es aus gesundheitlichen Gründen, während der Fastenzeit oder einfach aus Überzeugung. Archut stellte bei der Probe hochwertige Produkte vor, die auch eingefleischte Weinfans überzeugen konnten.

Große Vielfalt: weiß, rosé und rot

Entalkoholisierte Weißweine, ein Rosé und auch ein Rotwein: Für alle war etwas dabei, der unkomplizierte, fruchtige Secco, Riesling, Aromarebsorten und auch ein preisgekrönter „Deserteur“ – wie das Weingut Bibo Runge im Rheingau seine Sekt-Alternative nennt. Besonders wichtig sei ihm dabei die Unabhängigkeit in der Auswahl: In seine Veranstaltungen schaffe es nur, was ihn geschmacklich wirklich überzeugt – ganz gleich, von wem der Wein stammt.

Ein zentrales Thema des Abends war auch die Herstellung entalkoholisierter Weine – ein aufwändiger Prozess, den sich viele kleinere Winzerbetriebe nicht leisten können. Dafür stehen Spezialbetriebe bereit, die die Winzer auch bei der Weinauswahl beraten. Denn nicht jeder Wein eignet sich für die Entalkoholisierung. Relativ wenig Säure sollte er haben und keine Fehler – denn die kann man im alkoholfreien Wein nicht mehr verstecken. Als problematisch galt lange Zeit der fast unvermeidliche Aromen-Verlust, der mit praktisch allen Verfahren einhergeht. Dass sich auch der Zusatzaufwand einer zusätzlichen Aromarückgewinnung lohnt, erlebten die Gäste am Beispiel eines Muskateller-Weins, der durch sein üppiges Aromen-Spektrum bestach – trotz Entalkoholisierung.

Spende für die Malteser Jugend

Die Gäste zeigten sich begeistert von der ungewohnten, aber erfrischenden Perspektive auf das Thema Wein. Neben dem Genuss kam auch der gute Zweck nicht zu kurz: Von jedem verkauften Ticket ging ein Obolus an die Malteser, den Andreas Archut am Ende noch aufstockte. So konnten insgesamt 400 Euro für die Malteser in Bad Honnef gesammelt werden, die der Malteser Jugend zugute kommen – eine schöne Geste zum Jubiläum und ein Zeichen dafür, dass man auch ohne Alkohol einen rundum gelungenen Abend erleben kann.

Fazit: Die Premiere der alkoholfreien Weinprobe war nicht nur eine Hommage an den wachsenden Trend des bewussten Genusses, sondern auch ein würdiger Beitrag zum runden Geburtstag der Malteser. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Neue Termine im Frühjahr

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde,

wir freuen uns, Ihnen mehrere besondere Veranstaltungen ankündigen zu dürfen, die im Frühjahr 2025 in Bonn stattfinden werden. Diese Events versprechen genussvolle und lehrreiche Abende rund um das Thema Wein.

Alkoholfreie Wein entdecken

Das erste Event in diesem Frühjahr blättern ein neues Kapitel auf: Zum ersten Mal gibt es bei wasmitwein.de eine exklusive Verkostung entalkoholisierter* Weine und Schaumweine. Die Probe findet am Freitag, 21. März, um 19:30 Uhr bei den Maltesern in Bad Honnef statt. Erfahren Sie, wie moderne Herstellungsverfahren versuchen, den authentischen Charakter und die sortentypischen Aromen zu bewahren – für Weingenuss ganz ohne Alkohol. Wir geben fundierte Informationen und einen Überblick über interessante Produkte auf dem wachsenden alkoholfreien Weinmarkt. Zudem unterstützen Sie mit Ihrem Ticketkauf einen guten Zweck: Für jedes verkaufte Ticket spenden wir 10 Euro an die Malteser. Tickets gibt es hier.

* Bitte beachten Sie, dass „alkoholfrei“ bis zu 0,5 % Alkohol enthalten kann.

Brot und Wein – Ein harmonisches Duo

Am 29. März 2025 um 19:00 Uhr laden wir Sie herzlich zu einem genussvollen Abend ein, der ganz im Zeichen der perfekten Kombination von Brot und Wein steht. Jedes für sich genommen eröffnet schon eine Welt von Geschmack und Aromen, aber in Kombination sind beide wirklich wunderbar, vor allem, wenn beide aus besten Zutaten mit Leidenschaft und größter handwerklicher Sorgfalt bereitet worden sind. Freuen Sie sich auf eine Auswahl erlesener Weine, die wir mit verschiedenen Brotsorten kombinieren werden, um die Harmonie dieser beiden Genussmittel zu erleben. Die Veranstaltung findet im Gemeindesaal der Lutherkirche, Kurfürstenstraße 20B, 53115 Bonn, statt. Tickets sind ab 39 Euro erhältlich. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Zukunft im Glas: Neue (PiWi-) Rebsorten kennenlernen

Am 16. Mai 2025 um 19:30 Uhr haben Sie die Gelegenheit, die Zukunft des Weinbaus zu entdecken. Bei unserem Event „Zukunft im Glas“ stellen wir Ihnen sogenannte PiWi-Weine vor – Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, die einen umweltfreundlicheren Weinbau ermöglichen. Erfahren Sie mehr über diese innovativen Rebsorten und verkosten Sie eine Auswahl an PiWi-Weinen aus verschiedenen Regionen. Die Veranstaltung findet ebenfalls im Gemeindesaal der Lutherkirche, Kurfürstenstraße 20B, 53115 Bonn, statt. Tickets sind ab 39 Euro erhältlich. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Wir freuen uns darauf, Sie bei diesen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen und gemeinsam mit Ihnen in die Welt des Weins einzutauchen.

Herzliche Grüße,
Ihr Wasmitwein.de-Team

Einladung zur ersten alkoholfreien Weinprobe von wasmitwein.de

Voller Genuss ohne Prozente

Es gibt viele gute Gründe ganz oder zeitweise auf Alkohol zu verzichten. Das kann trotzdem genussvoll sein. wasmitwein.de lädt herzlich zu einer besonderen Weinprobe ein, bei der alkoholfreie Weine und Schaumweine im Mittelpunkt stehen.

Alkoholfreie Weine sind längst kein Geheimtipp mehr. Gesellschaftliche Trends wie der „Dry January“ und der bewusste Verzicht auf Alkohol in der Fastenzeit haben dieses Segment in den letzten Jahren stark wachsen lassen. Was früher ein Nischenprodukt mit eher mäßigem Ruf war, hat sich durch moderne Entalkoholisierungsverfahren enorm weiterentwickelt. Vor allem die Aromarückgewinnung sorgt mittlerweile dafür, dass alkoholfreie Weine geschmacklich deutlich näher an ihre alkoholhaltigen Pendants herankommen.

Was erwartet Sie?
In diesem Seminar verkosten und bewerten wir eine sorgfältig ausgewählte Auswahl an alkoholfreien Weinen und Schaumweinen. Sie erhalten fundierte Informationen über die Herstellungsmethoden, erfahren, wie sich die Qualität in den letzten Jahren verbessert hat, und können sich selbst ein Bild davon machen, welche Weine wirklich überzeugen.

Wein, dem der Alkohol entzogen worden ist, entscheidet sich im Geschmacksbild von seinen alkoholhaltigen „Geschwistern“, denn die Abwesenheit des Ethanols verändert den Geschmack und auch das „Mundgefühl“ des Weins. Bei neuen Verfahren bleiben die sortentypischen Aromen einer Rebsorte und der Verarbeitung des Weins im Weinkeller dennoch erhalten. Das Ergebnis ist ein eigenständiges Produkt. Wir empfehlen daher, auf direkte Vergleiche zu verzichten, sondern sich auf den eigenen Geschmack zu verlassen. Wir empfehlen, sich Fragen zu stellen wie: Was gefällt mir an den verkosteten Weinen? Was finde ich interessant? Wie würde ich die Weine mit Speisen kombinieren?

Nutzen Sie diese Gelegenheit, um neue Geschmackserlebnisse zu entdecken und sich mit anderen Weininteressierten über diese spannende Entwicklung auszutauschen.

Ein wichtiger Hinweis:
„Alkoholfrei“ bedeutet nicht vollständig ohne Alkohol. Laut gesetzlichen Bestimmungen dürfen alkoholfreie Weine bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Deshalb sind sie nicht für Kinder und trockene Alkoholiker geeignet. Die tatsächlichen Alkoholgehalte sind allerdings meist deutlich niedriger als der erlaubte Grenzwert. Die kleinen Restmengen ähneln übrigens dem Alkoholgehalt von Lebensmitteln wie reifen Bananen, Kefir oder Fruchtsaft.

Symbolfoto. Erstellt mit KI (Dall-E).

Termin: Freitag, 21. März, 19:30 Uhr
Ort: Malteser Quartier, Quellenstraße 4, 53604 Bad Honnef
Infos: hier
Anmeldung: https://malteseralkoholfrei.eventbrite.de

Wollen Sie zu dieser und weiteren Proben eingeladen werden? Dann tragen Sie sich am besten in unseren Newsletter-Verteiler ein.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen genussvollen Abend mit interessanten Entdeckungen!

Jahresrückblick auf „Was mit Wein“

Trends, Entwicklungen und Abschiede

Das Jahr neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Für „Was mit Wein“ war es ein vergleichsweise ruhiges Jahr – mit einer Ausnahme: Unsere Veranstaltung „Wein und Klimawandel“, die wir in Kooperation mit dem Freundeskreis Botanische Gärten Bonn durchführen durften, war ein großer Erfolg und soll nächstes Jahr seine Fortsetzung finden.

Abseits davon habe ich die Zeit genutzt, um neue Weine und Regionen zu entdecken – und mich inspirieren zu lassen. Doch auch in der Welt des Weins hat sich einiges getan. Ein Blick auf die wesentlichen Trends.

PiWis: Die Zukunft ist jetzt

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, kurz PiWis, haben im vergangenen Jahr ihren festen Platz in den Regalen gefunden – sogar beim Discounter! Während diese Sorten einst ein Nischendasein fristeten, entwickeln sie sich nun zu ernstzunehmenden Akteuren im Weinmarkt. Immer mehr Winzer und Vermarkter trauen sich, die neuen Rebsortennamen selbstbewusst aufs Etikett zu schreiben. Zum Glück lassen sich die neuen Bezeichnungen hören. „Cabernet blanc“ klingt ja auch schon irgendwie vertraut, auch wenn wir mit dem Cabernet bislang nur Rotweine verbanden. Interessant sind vor allem die ersten Lagen-PiWis, die eindrucksvoll zeigen, welches Potenzial in diesen „Zukunftsweinen“ steckt. Viele Winzer experimentieren auch mit unterschiedlichem „Ausbau“, also der Verarbeitung im Weinkeller. Moderater Holzeinsatz wertet manchen Wein noch einmal zusätzlich aus. Wie die Lagerfähigkeit der Neuen ist, muss ebenfalls noch ergründet werden. Eins steht fest: Je besser die Bedingungen und die Lagen, desto spannender wird das Ergebnis im Glas. Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung die Akzeptanz für nachhaltigen Weinbau weiter steigert.

Alkoholfreie Weine: Mehr als nur eine Alternative?

Ein weiterer großer Trend, der 2023 deutlich Fahrt aufgenommen hat, ist der Boom alkoholfreier Weine. Was früher oft skeptisch beäugt wurde, hat sich mittlerweile eine Nische erkämpft.

Wobei ich die Aussage eines Alkoholfrei-Winzers bemerkenswert fand, dass seine Kunden eher nicht klassische Weintrinkende sind, sondern Menschen, die aus welchen Gründen auch immer in der Regel keinen Alkohol trinken. Bedenkt man, dass der Alkohol- und Weinkonsum der jüngeren Generation stark zurückgeht, könnte das Thema jedenfalls auch von wachsender wirtschaftlicher Bedeutung für die Weinbranche werden.

Besonders alkoholfreie Schaumweine überzeugen bereits seit einiger Zeit, aber auch Stillweine holen auf: Sie schaffen es immer besser, die Charakteristik ihrer Rebsorten auch ohne den Alkohol zu transportieren. Die Nachfrage steigt – und damit auch das Angebot. Vielleicht ein spannendes Thema für die Fastenzeit? Ich werde diesen Trend auf jeden Fall weiterverfolgen.

Abschied vom „Wine-Wichteln“

Leider gibt es auch einen Abschied zu beklagen: Das beliebte „Wine-Wichteln“, das mehreren Tausend Weinliebhaber*innen seit einem Jahrzehnt Freude bereitete, ist unerwartet Geschichte. Warum das unter Wein-Affinen mit und ohne beruflichen Weinhintergrund sehr beliebte Format plötzlich und unerwartet in seinem zehnten Jahr von uns gegangen ist, bleibt unklar. Bislang „ghosten“ die Initiator*innen die Community, die als eine Facebook-Gruppe organisiert war. Die Natur duldet kein Vakuum, und man darf gespannt sein, was an die Stelle der einst so beliebten Aktion treten wird. Für mich was Wine-Wichteln immer auch eine schöne Gelegenheit, Weine und Winzer kennenzulernen und meinen Event-Teilnehmenden bekannt zu machen, denen ich wohl sonst nie begegnet wäre. Vielleicht entsteht ja schon bald ein neues Format, das diese Lücke füllt?

Ausblick: Dry January und die Zukunft des Weins

Mit dem Jahreswechsel steht auch der „Dry January“ vor der Tür – eine Bewegung, die mittlerweile eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt hat. Ursprünglich in Großbritannien gestartet, hat sich der Dry January weltweit etabliert und begeistert immer mehr Menschen. Das Konzept ist einfach: Einen Monat lang wird bewusst auf Alkohol verzichtet.

Dieser Verzicht bietet nicht nur die Möglichkeit, die eigene Beziehung zu Alkohol zu reflektieren, sondern hat auch gesundheitliche Vorteile: besserer Schlaf, gesteigerte Konzentration und nicht zuletzt ein positiver Effekt auf das allgemeine Wohlbefinden. Laut aktuellen Studien spüren viele Teilnehmer*innen schon nach wenigen Wochen eine deutliche Verbesserung ihres Lebensgefühls.

Die Bewegung hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf den Einzelnen, sondern auch auf die Weinbranche und rückt die bereits erwähnten alkoholfreien Alternativen in den Fokus. Für Winzer*innen ist der Dry January daher ein Anlass, über den Tellerrand zu blicken und innovative Ansätze zu verfolgen. Denn klar ist: Der Trend zu einem bewussteren Konsum wird bleiben.

Frohe Festtage und ein guter Start ins neue Jahr

Ich wünsche allen Leser*innen von „Was mit Wein“ erholsame Weihnachtstage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Erfolg für alle, die den „Dry January“ ausprobieren möchten. Auf ein genussvolles, spannendes 2025 – mit vielen neuen Entdeckungen aus der Welt des Weins!

Ihr Andreas Archut

Der Sekt, der Winzern schmeckt

Das war eine Entdeckung dieses Sommers 2023: Ein Wein, der mit einer besonderen Geschichte überzeugt. Bei der Veranstaltung „Mythos Mosel“ hatte ich Anfang Juni die Gelegenheit, viele unbekannte Winzer und Weine zu entdecken. Der Wein, um den es hier geht, stand da aber gar nicht auf dem Programm.

Bei „Mythos Mosel“ öffnen am Wochenende nach Pfingsten jeweils auf einem anderen Moselabschnitt gut drei Dutzend Weingüter ihre Pforten. Sie beherbergen an dem Wochenende außerdem zahlreiche Gastwinzer, so dass es insgesamt 120 Winzer und mehrere Hundert Weine kennenzulernen gab.

Der geheimnisvolle Wein unterm Tisch

Wir verbrachten auf einer Wiese an der Mosel eine gute Zeit mit Blick auf die Brauneberger Juffer, eine von den prominentesten Weinlagen an der Mosel. Auf dem Weg zum Shuttlebus machten wir Station auf dem Hof des Weinguts Fritz Haag. Hier beobachtete ich zufällig, wie die Winzer von den Nachbarständen immer wieder mit ihrem leeren Glas zu einem bestimmten Mitaussteller gingen. Es fielen Sätze wie: „Hast Du davon noch was?“ Jedes Mal, wenn ein Kollege zu ihm kam, griff der Winzer unter den Tisch nach einer bauchigen Flasche. Nach dem Einschenken verschwand sie wieder im Schatten unter dem Tisch.

Meine Neugier war geweckt, und ich fragte höflich nach einer Kostprobe des geheimnisvollen Weins. Und was Johannes Haart mir dann netterweise einschenkte, war schlichtweg fantastisch: Ein goldgelber Riesling-Winzersekt „brut nature“, in Ehren gereift, von 2014 bis 2021 auf der Hefe. Dieser Sekt beeindruckte mich durch seine bei aller Trockenheit üppige Fruchtigkeit sowie Noten von Brioche, die einem schon beim ersten Schnuppern entgegenkommen, und einer feinen Würze.

Feine Perlage

Obwohl der Wein analytisch keinerlei Restzucker enthält, vermisst man diesen angesichts der Aromenvielfalt auch gar nicht, und 13 Volumenprozent Alkohol tragen das ihre zu einem ausbalancierten Süße-Säure-Spiel bei. Der Grundwein wurde bereits im Jahr 2014 zusammen mit der Hefe in Flaschen gefüllt und anschließend über 60 Monate lang „auf der Hefe gelagert“. Mit anderen Worten: Hefe und Zucker rein, Flasche zu, und dann das Ergebnis abwarten. Dadurch hatten die Aromen alle Zeit der Welt, sich wunderbar im Wein zu verteilen und eine ganz feine „Perlage“ zu entwickeln.

Perlage, das sind die feinen Kohlendioxid-Bläschen, die nach dem Einschenken aus dem Glas aufsteigen. Das gelöste Kohlendioxid stammt aus der zweiten Gärung in der Flasche. Wird die Flasche geöffnet, geht es in die Gasphase über – Perlchen für Perlchen.

Der Sekt, der Winzern schmeckt

Der Riesling-Sekt „brut nature“ ist der einzige Schaumwein auf der Weinkarte des VDP-Weinguts Haart in Piesport. Johannes Haart sagte mir, er habe den Sekt so gemacht, wie er ihm am besten gefallen hat. Und ganz offensichtlich waren auch die anderen Winzer vom Ergebnis überzeugt.

Für mich war es eine der großen Entdeckungen dieses Sommers. Die Verbindung aus Entdeckerstolz, außergewöhnlicher Geschichte und Genuss macht aus einem tollen Wein einen großartigen Wein!

Apropos „brut nature“: Die Bezeichnung weist darauf hin, dass der Winzer dem Sekt keine zusätzliche Süße mitgegeben hat. Im letzten Schritt des Flaschengärungsverfahrens zur Sektherstellung, dem „Degorgieren“, entfernt der Winzer die beim „Rütteln“ in den Flaschenhals gesunkene Hefe. Da dadurch ein Teil des Inhalts verloren geht, muss die Flasche vor dem Verkorken wieder aufgefüllt werden. Das kann mit einer so genannten „Versanddosage“ geschehen, die auch eine exakt abgemessene Menge Süßwein beinhalten kann. Damit lässt sich der Zuckergehalt des Sekts im Rahmen der vorgegebenen Grenzen auf den gewünschten Süßegrad einstellen. Übrigens ist Sekt, der als „trocken“ bezeichnet wird, spürbar süß – im Gegensatz zum Stillwein „trocken“. Der trocken wirkende Sekt wird mit „brut“ oder „extra brut“ klassifiziert. Der Zusatz „nature“ weist auf den Verzicht auf zugesetzte Süße hin. Und da bei der zweiten Gärung sämtlicher Zucker dem Appetit der Hefe zum Opfer gefallen sind, ist das dann auch garantiert die trockenste Variante des Sektes.

Fotos: Benjamin Wong auf Unsplash (Titel), und Andreas Archut

Fisternöllche und Elewetrische

Ein wunderbarer Weinabend mit Christoph Hammel und Andreas Etienne

Wie bändigt man eine Naturgewalt? Gar nicht! Vielmehr lässt man ihnen ihren Lauf und schaut fasziniert zu. So etwa ging es WasmitWein-Organisator Andreas Archut beim Weinabend mit dem Pfälzer Winzer Christoph Hammel, dem bekannten Bonner Kabarettisten Andreas Etienne und vielen weinbegeisterten Gästen.

Die wahre Pfälzer Urgewalt zeigte sich nicht nur in den ausgewählten Weinen des Weinguts Hammel, sondern auch in der „Bühnenpräsenz“ des leidenschaftlichen Weinmachers, der sich gerne mal was traut. Gleich zu Beginn zeigte sich das am Beispiel der „Liebfraumilch Premium“, eine Weißwein-Cuvée aus Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau und Gewürztraminer. Der einstige Lieblingswein von Königin Victoria war über die Jahrzehnte zum billigen Massenwein verkommen. Hammel wagte die Wiedererfindung des einstigen Spitzenweins. Und er machte deutlich: Am Ende muss der Wein den Menschen schmecken!

Andreas Etienne und Christoph Hammel (rechts).

Andreas Etienne (links) und Christoph Hammel.

Bretter, die die Welt bedeuten

An die Seite des Pfälzer Urviechs hatte Andreas Archut den bekannten Bonner Kabarettisten Andreas Etienne gebeten, der nicht nur mit seinem humorvollen Auftritt den Abend bereicherte. Schnell zeigten sich erstaunliche Parallelen in der Vita der beiden Protagonisten: Beide stammen aus Familien mit Weinbautradition, beide haben ein Faible für die „Bretter, die die Welt bedeuten“, und beide sind gerade dabei, nach einem erfolgreichen Schaffen ihr Werk in die Hände der nächsten Generation zu übergeben. So berichtete Etienne von der Übergabe des „Hauses der Springmaus“ in jüngere und weibliche Hände. Während Christoph Hammel den Übergang der Weingutsleitung auf seinen Neffen und zwei von dessen Studienkollegen eingeleitet hat.

Gemeinsam verkosteten sie exemplarisch Weine aus dem Weingut Hammel und führten dabei eine angeregte Diskussion über das Thema Freundschaft. Besonders beeindruckend waren die Weine, die Christoph mit seinen Winzer-Partnern kreiert hatte. Eine spektakuläre Scheurebe entstand beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Pfälzer Winzerin Steffi Weegmüller-Scherr. Einen weiteren Wein, einen Grünen Veltliner, hatte Hammel mit dem Fernsehkoch und Sommelier aus der Steiermark, Gerhard Retter, erzeugt.

Andreas Etienne erzählte, wie er seine „Springmaus“ an die nächste Generation weitergegeben hat.

Staying alive: Riesling aus Südafrika

Gleich zwei Verkostungsweine erinnerten an die engen Beziehungen, die Christoph Hammel seit seiner Winzerausbildung mit dem Weingut Delheim Estates in Südafrika pflegt: Ein edler Lagen-Chardonnay entstand in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Kellermeisterin Nongcebo “Noni” Langa in Kirchheim an der Weinstraße, wo das Hammelsche Weingut steht. Einen ganz besonderen Riesling – Markenname „Staying alive“ – hat Hammel in Stellenbosch mit den südafrikanischen Winzerkollegen gemacht. Die edle Kresenz reifte im Betonei heran – eine Ausbauform, bei der sich Christoph Hammel auf die Expertise seiner Gastgeber verließ. Das hat sich gelohnt: Ein wunderbar würzig-mineralische Riesling war das Ergebnis.

Impro-Theater mit „Siegfried und Roy“

Doch nicht nur das Probieren der Weine stand im Fokus des Abends. Andreas und Christoph überraschten die Gäste mit schauspielerischen Einlagen und brillierten in ein paar Runden Impro-Theater: Ob als Old Shatterhand und Winnetou, Sigfried und Roy oder Kommissar und Rechtsmediziner – die beiden verzauberten das Publikum und sorgten sie für beste Unterhaltung.

Auch ein kleiner Wettbewerb durfte nicht fehlen, bei dem die beiden Protagonisten rheinische und pfälzische Begriffe erraten mussten. Dabei kam das Pfälzer Fabelwesen „Elwetrisch“ ebenso zu Ehren wie das rheinische Techtelmechtel „Fisternöllche“. Mit viel Spaß und Freude verbrachten die Gäste einen wunderbaren Abend, der erstmals in den Design Offices Bonn Hauptbahnhof stattfand.

Christoph Hammel (links) und Andreas Etienne spielen Impro-Theater.

Neue, kreative Location

Die Location war perfekt gewählt, denn das moderne Ambiente und die großzügigen Räumlichkeiten boten den Gästen ein kreatives Flair. Das Team des Design Offices hatte sich alle Mühe gegeben, um für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen.

Insgesamt kann der Abend als voller Erfolg verbucht werden – sowohl was das Programm als auch die Organisation betrifft. Die Kombination aus Weinverkostung und Kabarett hat bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen und wird sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Wir freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen dieser Art in den Design Offices Bonn Hauptbahnhof!

Das sind die Verkostungsweine des Abends:

  • 2018er Liebfraumilch Premium „Schwarze Madonna“
  • 2022er Scheurebe 2Herzen Weegmüller-Scherr & Hammel
  • 2022er Retter & Hammel Grüner Veltliner
  • 2022er Chardonnay Vom Steinacker by Noni
  • 2022er Riesling Staying Alive Delheim & Hammel

Weine können über den Online-Shop des Weinguts Hammel bezogen werden.

Heiteres Weinaroma-Raten

Warum wir uns beim Riechen und Schmecken oft so schwertun

Mache Weinfans gruseln sich bei dem Gedanken, mit Fachleuten eine Weinprobe zu machen. Da könnte man sich ja blamieren, weil man den Wein nicht beschreiben und Aromen nicht sicher erkennen kann. Dabei fällt das Riechen und Schmecken feiner Nuancen allen Menschen schwer.

Unser Geruchssinn basiert auf dem „olfaktorische System“, das sich ganz oben in unserer Nase befindet. Dort, in einem kleinen Bereich von der Fläche eines Zwei-Euro-Stücks wohnt die Magie des Riechens. Millionen von winzigen Helden namens „Duftstoffrezeptoren“ leben dort. Diese Duftstoffrezeptoren sind wie Spürhunde für Düfte. Sie können die Gerüche wahrnehmen, die wir einatmen, wenn wir durch die Nase atmen. Aber sie können auch die Düfte erkennen, die entstehen, wenn wir Essen kauen. Diese Essensdüfte steigen über eine geheime Brücke zwischen dem Mund und der Nase in die Nase hoch. Und dort oben auf den Schleimhäuten sorgen die Duftstoffrezeptoren dafür, dass wir all die tollen Gerüche riechen können!

Dabei sollten wir bescheiden bleiben: Andere Lebewesen haben einen viel besseren Geruchssinn. So sind Hunde echte „Spürhunde“ und der menschlichen Sensorik um Faktor zehn überlegen. Das Reh übertrifft den Hund aber nochmal um weitere 50 Prozent mit einer Rekordzahl von 360 Millionen Riechzellen in seiner Nase.

Wie wir Aromen lernen

Kennt Ihr das? Da liegt einem ein Weinaroma im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge; aber es will einfach nicht rauf ins Gehirn. Äh, das schmeckt, äh, nach, äh… Erst, wenn der Winzer gnädig ist und die Lösung verrät, schmeckst Du es auch: „Dörrobst im Abgang! Aaaah – dankeschön!“

Bei Weinproben wäre man also gerne ein Reh. Statt dessen muss Du Dich da auf die Sensorik verlassen, die Mutter Natur Dir mitgegeben hat. Und natürlich auf Deine Erfahrung (sofern welche vorhanden ist). Wir Laien haben mangels Übung und Vergleichsmöglichkeiten oft ein Problem damit, aus einem wilden Gemisch von Aromen die „weiße Johannisbeerblüte“ herauszuschmecken.
Warum ist das so? Es liegt wohl daran, wie wir Aromen lernen. Erinnern Sie sich noch an ihre erste Erdbeere? Das knallrote Ding in Mamas Hand? Es verschwand kurz unter der Nase, und dann: Bäng! – eine Explosion von Erdbeeraroma! So kann jeder „Erdbeere“ schmecken. Aber als Nebenton zu Brom-, Him-, Heidel-, Jostabeere und Cassis? Das ist viel schwieriger!

Der „Dörrobst-Effekt“ kann alle treffen

Auch Fachleute haben nicht immer den perfekten Geruchssinn, aber durch Training und ein immer umfangreicheres Repertoire an Fachbegriffen können sie sich in eine Aura des über alle Zweifel Erhabenen hüllen. Dabei sind sie genauso anfällig für Fehleinschätzungen wie wir Laien. Den oben beschriebenen Dörrobst-Effekt habe ich schon mal in einem Fortgeschrittenen-Seminar beim Deutschen Weininstitut erlebt. Der Trainer hatte uns einen Wein zur Blindverkostung eingeschenkt, und wir sollten beschreiben und raten, was es ist. Statt dessen: Stille.

Der Wein war recht verhalten in Duft und Geschmack, und wir nach vielen vorangegangenen Durchgängen etwas schlaff in der Nase. Ich schnupperte wie wild an dem rätselhaften Wein, dann nippte ich. Könnte das? Ach nee! Ich nippte nochmal. Wieder nichts. Nach den sechsten Nippen war das Glas leer, und ich betrachtete es versonnen. Halblaut rutschte mir raus: „Leicht flüchtig…“. Gemeint hatte ich nur, dass der Wein so schnell aus meinem Glas verschwunden war, der Trainer aber verstand wohl „leichtflüchtige Säuren“.

Leichtflüchtige Säuren sind in geringen Konzentrationen schwer wahrnehmbare Carbonsäuren wie Essig- oder Ameisensäure und deren Verbindung mit Alkoholen. Man nimmt sie als Anflug von Lösungsmittel wahr. Und genau das dachte der Trainer, schnupperte hektisch an seinem Glas und bestätigte mir schließlich, dass das immer mal sein könnte, etwa durch spontanen biologischen Säureabbau usw. Ich habe an dem Tag gelernt: Auch Fachleute sind anfällig für den Dörrobst-Effekt, und im Brustton der Überzeugung kann man bei einer Weinprobe (fast) alles behaupten.

Quitte geht immer

Natürlich sollte man diese Erkenntnis nicht schamlos ausnutzen. Aber zur „Selbstverteidigung“ kann man es anwenden. Wenn Ihr das nächste Mal mit „Weinexperten“ verkostet, die von Akazienblüten, Pflaumenhaut und wildem Fenchel schwärmen, dann haltet doch mal dagegen: „Quitte!“ funktioniert bei Weißweinen praktisch immer. Und mit „Waldbeeren“ liegt ihr bei Rotwein nie ganz falsch. Passt aber auf, den Winzer nicht zu beleidigen: „Wie heißt nochmal das Aroma von diesen Karnevalskamellen?“ ist immer die falsche Frage und wenig wertschätzend!

Will man unter Fachleuten mitreden, kann man sich auch mit dem „Aromarad“ des deutschen Weininstituts behelfen. Ich nutze es gerne in meinen Weinseminaren. Passt aber auf, dass Euch der Dörrobst-Effekt nicht auf dumme Gedanken bringt! Manche Leute nehmen bei Verwendung des Aromarads nämlich Aromen wahr, die gar nicht da sind. Erfahrungsgemäß ist immer einer dabei, der irgendwas Abwegiges riecht oder schmeckt, oder das zumindest behauptet. Ein besonderer Aromakandidat dafür ist „Geranie“. Ja, genau: Die Fensterbank-Geranie. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen: Wenn das nochmal einer riecht, wird ein Vorsorgetermin beim HNO-Arzt gemacht. Aber wenn es einer meint zu schmecken, wählen wir den önologischen Notruf: Ab in die ernährungspsychologische Bereitschaftspraxis! Lassen Sie sich helfen!

Fotos: Nikoli Afina auf Unsplash (Gewürze), Irene Kredenets auf Unsplash (Erdbeere)